Energiewende gerecht gestalten - Vortrag von Matthias Kiefer beim Berger Forum

Mit dem Thema „Energiewende – aus christlicher Sicht beschäftigte sich der Umweltbeauftragte der Erzdiözese München und Freising, Matthias Kiefer. Ein Fazit vorweg: Die Kirche mit ihren Pfarrgemeinden und Verbänden muss die Energiewende mitgestalten und auf soziale und Teilhabegerechtigkeit achten.

Kiefer stellte nach einigen Begriffsklärungen die verschiedenen Dimensionen dar, die mit der Energiewende verbunden sind. Zum einen geht es darum, eine soziale Kultur der Nachhaltigkeit in den Blick zu nehmen. Die entstehenden Lasten aus der Energiewende dürfen nicht einseitig verteilt werden. Wenn in Deutschland in hunderttausenden von Haushalten jährlich der Strom abgestellt wird, ist „Energiearmut“ kein abstrakter Begriff mehr. Auf der ökologischen Ebene ist der Naturschutz zu berücksichtigen, sagte Kiefer. „Verspargelung“ und „Vermaisung“ der Landschaft kann nicht das Ziel sein, vielmehr müssen die natürlichen Voraussetzungen geachtet und einzelne Regionen differenziert für den Ausbau erneuerbarer Energien genutzt werden. Die Angst vieler Menschen vor dem Verlust vertrauter Landschaftsbilder, so Kiefer, dürfe nicht missachtet werden. Vielmehr ist die Neuordnung der Rahmenbedingungen, die die Politik schaffen will, als Prozess zu sehen, an dem alle beteiligt werden müssen. In diesem Sinne sei er gespannt, meinte der Referent, wie die Bayerische Wirtschaftsministerin den Energiedialog führen werde.

In der anschließenden Diskussion bedankte sich Bergs Bürgermeister Helmut Himmler dafür, dass der Sprecher der AG der Umweltbeauftragten der deutschen (Erz-)Diözesen dafür plädierte, das Vertrauen der Menschen nicht zu enttäuschen. Himmler betonte, dass die politisch Verantwortlichen in der Region für eine dezentrale Energieversorgung stehen und von dieser Linie auch nicht abweichen werden. Auf die Nachfrage eines Teilnehmers, welchen Einfluss die Kirche nehmen könne, wies Matthias Kiefer exemplarisch auf die Klimaoffensive des Bistums Eichstätt hin. Das Klimaschutzkonzept der Diözese zeige vorbildlich, wie die Kirche als Institution, aber auch jeder einzelne Gläubige, dazu beitragen können, dass auch künftige Generationen noch menschenwürdige Lebensgrundlagen vorfinden werden. Dies geschieht z.B. dadurch, dass sämtliche kirchlichen Liegenschaften auf den Bezug von Ökostrom umgestellt werden sollten.

Der Vorsitzende der Kolpingsfamilie Berg, Heinz Bügel, bedankte sich beim Referenten für die sehr informativen Ausführungen mit einem Geschenkkorb mit regionalen Produkten. Ewald Kommer, Diözesangeschäftsführer von Kolping, bedankte sich bei Pfarrer Martin Fuchs und Gemeindereferent Josef Meindl für den Gottesdienst zum Weltgebetstag, der dem Vortrag vorausging, und in dem sowohl die internationale Gemeinschaft des Kolpingwerkes wie auch die Schöpfungsverantwortung der Christen thematisiert wurden.

05.11.2014