Kolping Diözesanvorstand informiert sich über palliativen Dienst der Klinik im Naturpark Altmühltal

Zu einem Austauschgespräch zum Thema „palliativer Dienst“ trafen sich Mitglieder des Kolping Diözesanvorstands und Vertreter/innen der Klinik im Naturpark Altmühltal in Eichstätt.

Seiten der Klinik nahmen Geschäftsführer Lorenz Meier, der Chefarzt der Akutgeriatrie Herr Albrecht Kühnle und der Facharzt für Anästhesie, Martin Kochlöffel - beide sind Palliativmediziner im palliativmedizinischen Dienst- sowie die Pflegedirektorin Frau Karin Deseive teil.

Seit Juni 2014 ist die Palliativmedizin Bestandteil des Leistungsangebotes in der Klinik Eichstätt. Die Mitarbeiter/innen des Palliativmedizinischen Dienstes betreuen Patienten auf allen Stationen. Zudem wurden 2 Zimmer extra für Palliativpatienten eingerichtet. Zuvor sei man selbstverständlich auch schon palliativ tätig gewesen, doch nun sind alle Strukturvoraussetzungen dahingehend erfüllt, dass die damit verbundenen „Leistungen“ auch abgerechnet werden können, so Geschäftsführer Meier.

Martin Kochlöffel erläuterte gleich zu Beginn des Gesprächs, was die Palliativmedizin ausmacht, mit einem Zitat der englischen Ärztin Cicely Saunders: „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.“ Das Anliegen der Palliativmedizin ist es, die Symptome unheilbarer Erkrankungen zu beherrschen und den Patienten unter Einbeziehung der Angehörigen medizinisch, psychologisch, sozial und spirituell zu begleiten.

Darum kümmert sich in Eichstätt ein ganzes Team, neben den Medizinern eben auch Mitarbeiter/innen des Sozialdienstes und der Seelsorge. Herr Kühnle betonte, dass die Zeiten der „einsamen Chefarzt-Entscheidungen“ vorbei seien. Die Entscheidungen würden im Team zusammen getroffen; die jeweilige Koordination untereinander sei jedoch ein zeitintensiver Prozess. Beispielsweise stelle sich in manchen Fällen ja auch erst heraus, dass es sich um einen Palliativfall handele, dann bespreche man die Symptomlinderung, kümmere sich um die Angehörigen etc.

Es ist ein sehr zeitaufwändiger Prozess, der hohe Kosten verursacht, schwierig abzurechnen ist und bei dem die Kliniken zudem oft in Vorleistung treten. Auch in Eichstätt sind sie auf Fördervereine und Spenden angewiesen, so Geschäftsführer Meier.

Die Mitglieder des Diözesanvorstands, darunter die Diözesanvorsitzende Eva Ehard und Diözesanpräses Msgr. Dr. Stefan Killermann waren beeindruckt von dem Einsatz und Engagement und nutzten die Möglichkeit, Fragen zu stellen: Wie muss eine Patientenverfügung formuliert sein, damit Ärzte tatsächlich eine gute und richtige Entscheidung treffen können? Wie viel Ermessensspielraum bleibt? Kann eine Patientenverfügung, womöglich lange vor einer Krankheit dargelegt, geändert werden? Ändert sich die Definition von Lebensqualität? Und wann bleibt nichts anderes mehr als eine terminale Sedierung?

Eva Ehard wies im Gespräch auf die Resolution des Kolpingwerks DV Eichstätt hin, in der auch der assistierte Suizid deutlich abgelehnt wird – ein Standpunkt, den die Gesprächsteilnehmer der Klinik im Hinblick auf ihr Berufsethos ausdrücklich teilten.

Eine erste Orientierungsdebatte im Deutschen Bundestag zeigte Ende letzten Jahres allerdings, dass sich die fünf Gruppierungen, die sich bisher zu dem Thema gefunden haben, zwar nicht gegenseitig die Berechtigung der jeweiligen Position absprechen, aber doch zu sehr verschiedenen Schlussfolgerungen kommen. Einigkeit besteht weitgehend in der Ablehnung kommerzieller „Sterbehilfevereine“. In anderen wichtigen Punkten gibt es jedoch deutliche Unterschiede, vor allem wenn es um den gesetzlichen Spielraum für Ärzte geht, aktive Sterbehilfe zu leisten.

Meinungsumfragen verzeichnen einen kontinuierlichen Anstieg der Zustimmung zur aktiven Sterbehilfe innerhalb der deutschen Bevölkerung in den letzten Jahren: Im Oktober letzten Jahres sprachen sich 67% für die aktive Sterbehilfe aus.

Was sagt das über eine Gesellschaft aus? Welche Ängste, Nöte und welcher Druck stecken womöglich dahinter?

Eine Möglichkeit dies zu besprechen, gibt es am 30. Januar um 19 Uhr im Kolpinghaus in Eichstätt. „In Würde sterben – Sterbehilfe in der Diskussion“, so der Titel der Veranstaltung des Kolpingwerks Diözesanverband Eichstätt und des Diözesanrats der Katholiken. Vortragende sind Bischof Dr. Gregor Maria Hanke und die Palliativmedizinerin Dr. Gloria Behrens.

22.01.2015