Die Zukunft der Schöpfung ist die Zukunft der Menschheit Vortrag zur Papstenzyklika „Laudato Si“ beim Forum Berg

Besser hätte es nicht kommen können: Papst Franziskus veröffentlicht ein Lehrschreiben zur Umwelt, das genauso eine Sozialenzyklika ist – und Kolping gewinnt den Umwelt- und Flüchtlingsbeauftragten der Diözese Eichstätt, Archimandrit Dr. Andreas Thiermeyer, um darüber zu referieren.

Heinz Bügl, Vorsitzender der Kolpingfamilie Berg, begrüßte alle Anwesenden, insbesondere die Kolping-Präsides und –Vorsitzenden, den stellvertretenden Diözesanvorsitzenden, Bernhard Bräunlein, sowie die Mandatsträger aus den Kommunen. Er bedankte sich bei Pfarrer Martin Fuchs und Gemeindereferent Josef Meindl, dass sie den Weltgebetstag des Internationalen Kolpingwerkes unter das Motto „Mut tut gut“ gestellt hatten. Seinen Vortrag zu „Laudato Si – Über die Sorge für das gemeinsame Haus“ begann Dr. Thiermeyer mit der Leitfrage des päpstlichen Lehrschreibens: „Wie können wir unser gemeinsames Haus geordnet unseren Nachkommen übergeben?“ Schnell wurde deutlich, dass Papst Franziskus eine schonungslose Analyse menschlichen Zusammenlebens in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft vorgenommen hat. Außerdem schreibt der Papst aus der Perspektive des Südens, also der Sicht- und Erlebensweise der Opfer und Fortschrittsverlierer. Der Papst fordert eine ökologische Umkehr, die Sozialpflichtigkeit des Eigentums, die Änderung des Konsumverhaltens, kurz: Dass wir uns alle als universale Gemeinschaft verstehen, in der die einen nicht länger auf Kosten der anderen leben dürfen. Archimandrit Thiermeyer stellte dann die konkreten Lösungsvorschläge aus der Enzyklika vor. Dabei betonte er, dass der Papst auch stark darauf setze, in der Erziehung die Weichen in die richtige Richtung zu stellen.  „Adolf Kolping hätte sich“, so Thiermeyer, „über diese Enzyklika sehr gefreut, weil sie ganz im Sinne dieses seligen Sozialreformers geschrieben ist“.

In der anschließenden Diskussion berichtete Dr. Thiermeyer von seiner Arbeit mit den Flüchtlingen, insbesondere auch in der Erstaufnahmeeinrichtung in Eichstätt. Auch wenn die Menschen oft vor Terror, Krieg und Verfolgung geflohen sind, stellen sie doch nur eine Art Vorhut all jener dar, die aufgrund von Umweltzerstörung, Kampf um Wasserrechte und Ausbeutung der natürlichen Ressourcen in ihren Ländern nicht mehr leben können werden. Wenn, ja wenn der Papst mit seiner Mahnung und seinem Umkehrruf nicht durchdringt, meinte Thiermeyer, sehen unabhängige Wissenschaftler immense Wandungsbewegungen voraus. Daher sind, wie in „Laudato Si“ steht, internationale Gerechtigkeit, ein Paradigmenwechsel im Wirtschafts- und Finanzsystem sowie Unternehmensverantwortung unabdingbar.

Der Geschäftsführer des Kolping-Erwachsenen-Bildungswerkes, Ewald Kommer, bedankte sich beim Referenten für die eindringlichen Worte. Kommer zeigte sich überzeugt, dass diejenigen, die den Vortrag gehört hätten, gute Multiplikatoren und Vorbilder für einen Lebensstil und eine „Kultur der Achtsamkeit“ im Sinn von Papst Franziskus sein werden.

 

03.11.2015