Seniorenbildungsfreizeit in Duderstadt

Nach zweijähriger Pause wegen der Corona – Pandemie endlich wieder möglich

 

Erfahrungsbericht über die Seniorenbildungsfreizeit des Kolping-Erwachsenen-Bildungswerkes Diözesanverband Eichstätt in der Zeit vom 05.09. bis 09. 09. 2022 in Duderstadt

Nach zweijähriger Pause wegen der Corona – Pandemie – dazwischen lag auch ein Versuch im Jahre 2021 – haben sich zur diesjährigen Senioren – Bildungsfreizeit 38 Personen angemeldet. Ein Ehepaar musste sich aus gesundheitlichen Gründen wieder abmelden, sodass 36 Personen teilnehmen konnten. Erfreulicherweise haben sich erneut 17 Personen neu bzw. nach einer Pause wieder angemeldet und konnten damit die Teilnehmer aus den Vorjahren, die aus persönlichen, gesundheitlichen oder Alters Gründen nicht mehr teilnehmen konnten, ausgleichen.

Dieses Jahr klappte der Start, auch mit Hilfe der Freunde aus Berg, ganz gut und wir konnten die Anfahrt planmäßig über die BAB 3 und 7 nach Duderstadt durchführen. Entsprechend pünktlich kamen wir gegen 15.30 Uhr am Ferienparadies Pferdeberg an und konnten die vorbereitete Kaffeepause genießen und das Haus kennen lernen.

Am Dienstagmorgen hat uns Frau Magdalena Löffler am zentralen Busparkplatz in Duderstadt erwartet und uns zwei Stunden bis zum Mittag in einer sehr ansprechenden Art und mit viel Wissen durch die Altstadt von Duderstadt geführt und uns über die Geschichte und Sehenswürdigkeiten informiert.

Am Dienstag nach dem Mittagessen hat uns Herr Rüdiger Löffler mit einem (gemeinsamen Lied),  begleitet auf dem Schifferklavier, empfangen und eine Kostprobe von einem Nusslikör kredenzt. Eine sehr nette Geste, die er übrigens am Mittwochmittag nochmals wiederholte.

Herr Löffler begleitete uns während der Busfahrt durch das Eichsfeld. Er zeigte uns die besondere Situation des ehemaligen Grenzbereiches Duderstadt zwischen Niedersachsen und Thüringen auf und erläuterte uns den damaligen Grenzverlauf unter Besichtigung von Resten der ehemaligen Demarkationslinie bzw. aufbereiteter Erinnerungs - Gestaltungsplätze.

Höhepunkt der Fahrt war der Besuch der Wallfahrtskapelle Etzelsbach, die im September 2011 auch Papst Benedikt XVI. besuchte und mit ca. 120.000 Wallfahrern einen Gottesdienst feierte. 20 Jahre nach der Wiedervereinigung war diese Begegnung mit dem Papst dem katholischen Eichsfeldern (Thüringen) sehr wichtig, sodass auch die politische Ebenen von der Kommune bis zum Freistaat Thüringen die immense Summe von vielen Millionen Euro  für Infrastruktur und Sicherheit gerne aufbrachten. Ein Informationsbüro zeigte uns die Bilder und auch Videos über das damalige Ereignis.

Im Übrigen konnten wir im Rahmen unserer Rundfahrt die landschaftlichen Schönheiten und auch viel über den geschichtlichen Hintergrund und über Land und Leute des Eichsfeldes erfahren.

Am Mittwochvormittag hatten die Gruppe I die weltweit größte und bekannteste Prothesen-herstellerfirma Ottobock in Duderstadt und die Gruppe II zeitgleich das Grenzlandmuseum Eichsfeld besichtigt, jeweils mit fachkundiger Führung.
Der Wechsel von Gruppe I und II fand am Donnerstagvormittag statt.

Bei der Firma Ottobock war neben den Fertigungsvorgängen für die verschiedensten Prothesen und weiteren  Hilfsmittel für Körperbehinderte, die Präzision beim Material und bei den Fertigungsteilen faszinierend. Ebenso beeindruckte die bis ins Detail aufeinander abgestimmte Logistik im gesamten Werk von der Bestellung bis zur Auslieferung der bestellten Produkte.
 

Der derzeitige Inhaber der Firma Prof. Hans Georg Näder ist wie seine Vorgänger der Familie Bock auch bekannt für seine soziale Einstellung, von der Behinderte in ganz Deutschland (Paralympics), vor allem aber die sozialen und caritativen Einrichtungen in der Region um Duderstadt profitieren. Darüber hinaus ist die Firma mit insgesamt mehr als 20.000 Beschäftigten ein namhafter Arbeitgeber und Steuerzahler. 

Frau Appel vom Grenzlandmuseum Eichsfeld führte mit hohem Engagement die Gruppen durch die Einrichtung, die vor allem das Leben in Thüringen (Ostzone) vor der deutschen Einheit und die Vorgänge während der Wende mit zahlreichen Bildern und weiteren Dokumenten und einschlägigen Gegenständen zeigt.
Dabei ließ Frau Appel auch sehr emotional ihre eigenen Erfahrungen (sie ist ca. 60 Jahre alt) mit einfließen.

Es waren jeweils beeindruckende zwei Stunden, sowohl bei der Firma Ottobock als auch im Grenzlandmuseum.


Am Mittwochnachmittag fuhren wir; wieder in Begleitung von Rüdiger Löffler, durch den Harz. Dabei erläuterte Herr Löffler auch das geschichtliche Leben im Harz, geprägt von der Holzbewirtschaftung im Wandel der vergangenen Jahrhunderte und der Köhlerei. Dies waren die wesentlichen Erwerbsgrundlagen für die dortige Bevölkerung bis herein in die jüngste Vergangenheit. Erst in der Neuzeit haben Industrie und Tourismus das Erwerbsleben im Harz verändert.

Wir besuchten auch ein kleines naturkundliche Museum, das die Holzbewirtschaftung, aber auch das Vorkommen von Flora und Fauna im Harz anschaulich zeigt.
(Negativ) beeindruckend waren auch die großen Flächen an abgestorbenen Fichten- und Kiefernbeständen, besonders in den höheren Regionen des Mittelgebirges in Folge des Klima-wandels. Herr Löffler erklärte auch die Bemühungen zum Umbau des Waldbestandes.

Am Mittwoch gestalteten wir nach dem Abendessen eine gemeinsame Andacht in der Hauskapelle, die maßgeblich von Deocar Bösendörfer vorbereitet war.


Der Donnerstagvormittag war erneut geprägt von den Besichtigungen der Firma Ottobock und des Grenzlandmuseums in umgekehrter Besetzung der Teilnehmer (siehe oben).

Der Nachmittag verlief, auch veranlasst durch das ungünstige Regenwetter am Vormittag und am frühen Nachmittag etwas ruhiger. Nach der Wetterbesserung im Verlauf des Nachmittags absolvierten wir noch Programm gemäß den Besuch des Heinz Sielmann Natur-Erlebniszentrums. Die Einrichtung befindet sich auf einen ehemaligen Bauernhof und zeigt die verschiedensten Möglichkeiten einer extensiven Tierhaltung und nachhaltigen

Bewirtschaftung von Vorkommnissen in und mit der Natur auf.
In der dortigen eigens gebauten Franziskuskapelle besuchten wir die Grabstätte des Ehepaares Sielmann.

Vor der Rückfahrt zum Ferienparadies nutzten wir, vor allem veranlasst durch die etwas günstigere Witterung, die Zeit zu einem einstündigen privaten Spaziergang durch die Altstadt von Duderstadt in Ergänzung zur eingangs beschriebenen Stadtführung.

An den Abenden von Montag bis Donnerstag fanden sich die Teilnehmer in einem eigens für uns reservierten Gruppenraum zu gemeinsamen Gesprächen, Gesang und Spielen zusammen. Am Donnerstagabend bereicherte Deocar Bösendörfer den Unterhaltungsabend passend zum Thema „Grenzüberschreitungen im Raum Duderstadt„  informativ über Glaubensgrenzen, politische Grenzen zwischen Ost und West und Naturgrenzen.

Ergänzend dazu zeigte er in humorvoller Weise auch die verschiedenen Sprach- und kulturellen Grenzen der Heimatregionen der Teilnehmer aus Franken, Oberpfalz und Oberbayern auf.


Am Freitag traten wir nach dem Frühstück die Rückreise an. Wir nahmen eine andere östlich verlaufene Route über die BAB 38, 71, 73 und 3 bis nach Berg. Von dort über Neumarkt nach Pleinfeld, Weiterfahrt nach Weißenburg bzw. Wolframs -Eschenbach – Herrieden.
Dankenswerter Weise blieben unsere Reiseteilnehmer und Fahrten von Unfällen und weiteren Komplikationen verschont.

Nach den ersten Reaktionen der Fahrtteilnehmer können wir feststellen, dass erneut eine Senioren – Bildungsfreizeit durchgeführt wurde, die in einer harmonischen und freundschaftlichen Weise abgelaufen ist. Sie äußerten sich ebenfalls ganz überwiegend positiv zum Programm und zu einer weiteren Teilnahme an einer Senioren -Bildungsfreizeit des Kolpingbildungswerkes.

 

Wolframs -Eschenbach, den 12.10.2022

gez. Erwin Seitz
 

  

21.10.2022