Glücklich sein im Alltag

Aus-Zeit-Tag im Bezirk Neumarkt in Kastl

Am 22.10.22 trafen sich aus dem Bezirk Neumarkt zahlreiche Frauen aus den Kolpingsfamilien zum offenen Auszeit-Tag für Frauen in Kastl. Frau Kiliana Schön begrüßte in Vertretung von Frau Petra Rank, die aus beruflichen Gründen verhindert war, die Teilnehmerinnen und Frau Reichardt. Nach dem kurzen Morgenlob stellte sich Frau Gerlinde Reichardt kurz vor und begann den Tag - glücklich im Alltag - mit dem Lied „Hast du heute schon gelacht?“. An diesem Tag wollten wir unseren Fokus auf das Glücklich sein legen.

Gemeinsam wurden Wörter gesucht die das Wort „Glück“ im Wort haben. Folgende Wörter wurden gefunden: glücklich, glücklos, Glückskind, Glückspiel, Glückspilz, Glückwunschkarte, Glückseligkeit, Glücksbringer, Glückauf, Glücksgefühl und viele mehr.

Frau Reichardt las anschließend den Frauen das bekannte Märchen von den Gebrüder Grimm „Hans im Glück“ vor. Am Ende des Märchens fiel der schwere Schleifstein, den er vom Scherenschleifer bekommen hatte in den Brunnen. Nun hatte er alles verloren. Zuerst war Hans traurig doch dann freute er sich, dass er die schwere Last nicht mehr tragen musste und lief fröhlich nachhause zu seiner Mutter. Am Beispiel von diesem Märchen erkennt man, dass das Glück nicht an Besitztümern gekoppelt sein muss. Oft reichen die Grundbedürfnisse zum Glücklich sein aus. In Deutschland haben wir die meisten Versicherungen. Sind wird deshalb glücklicher?

Mit dem Lied „Lege deine Sorgen nieder“ gab Frau Reichardt den Frauen ein, ein Beispiel, wenn man Sorgen hat, dass man singen oder auch ein Lied anhören kann, damit es einem wieder besser geht.

Der Blickwinkel und die Sichtweise wie man Glück empfindet ist entscheidend. Ist das Glas halb leer oder ist das Glas halb voll. Am Experiment mit dem Buch der Bibel zeigte die Referentin den Frauen verschiedene Sichtweisen auf. Die Frauen sahen die Vorderseite der Bibel und sie die Rückseite.

Auf der Vorderseite sah man die Schrift auf der Rückseite war nichts zu lesen. So hatte jeder eine andere Sichtweise. Es gibt einen Satz: Gehe 100 Schritte im Schuh eines Anderen damit du ihn verstehen kannst.

Aus einer negativen Erfahrung kann was Positives entstehen. Jede Teilnehmerin sollte sich aus der vergangenen Woche einen negativen Vorfall aussuchen und sich dazu fünf positive Gedanken aufschreiben. Das Aufschreiben ist ganz wichtig, da das Positive besser hängen bleibt.

Frau Reichardt ist auch Bibliologin. Bei einem Bibliolog wird zwischen den Zeilen gelesen. Die Bibliologin liest eine Textstelle aus der Bibel vor und die Teilnehmerinnen schlüpfen in eine Rolle und in dieser Rolle soll man eine Antwort geben. Eine Teilnehmerin meldete sich, die Referentin ging zu ihr hin, wartet auf die Antwort und wiederholt sie mit ihren eigenen Worten. Somit wird es eine lebendige Bibel.

Der Fokus des Bibliolog an diesem Tag liegt auf dem des Verzeihens. Der Bibeltext dafür war das Gleichnis des verlorenen Sohnes. Die Frauen erlebten eine Zeitreise nach Israel vor 2000 Jahren. Jesus erzählt das Gleichnis des verlorenen Sohnes.

Die erste Rolle war die des heimkehrenden Sohnes, der von seinem Vater glücklich in die Arme geschlossen wurde. Wie geht es dir bei der herzlichen Begrüßung deines Vaters?

Teilnehmerin (T): Ich liebe dich                                                                                

Reichardt (R): Ich spüre unendliche Liebe meines Vaters gegenüber

Du bist jetzt der Diener des Hauses und ziehst dem Jüngeren das Gewand an und steckst ihm den Ring an den Finger. Jetzt wird gefeiert und gelacht.

Wie geht es dir als Diener wenn du das alles hörst und beobachtest:

T: Wie sehr muss der Vater ihn vermisst haben?

R: Wie sehr muss er Ihn vermisst haben? Wie groß muss seine Liebe sein?

Der ältere Sohn kommt von der Feldarbeit heim und wundert sich über das Fest. Er beklagt sich bei seinem Vater, dass er sich nie was zuschulden kommen hat lassen und er nicht einmal eine Ziege zum Feiern mit seinen Freunden bekommen hat.

Jetzt bist du der jüngere Sohn und hörst das Gespräch am Fenster zwischen dem Vater mit dem Bruder

T: Mein älterer Bruder hat recht

R: Wenn ich so in mich gehe hat mein älterer Bruder recht

Der Vater erklärte dem älteren Sohn du bist immer bei mir. Was mir gehört, gehört auch dir. Jetzt müssen wir doch feiern.

Jetzt bist du eine Nachbarin die das Gespräch belauscht hat und dies und das noch von der Straße gehört hat. Was würdest du weiterzählen?

T: Das ist ungerecht gegenüber dem älteren Bruder

R: Ich verstehe das immer noch nicht ganz und finde es ungerecht gegenüber dem älteren      Bruder

Dein Bruder war tot und er ist wieder lebendig. Er war verloren und ist wieder gefunden.

Jetzt bist du der ältere Bruder. Es ist 4 Wochen her, dass der jüngere Bruder heimgekehrt ist. Welchen Satz möchtest du deinem jüngeren Bruder nach der Zeit sagen?

T: Bin froh dass du wieder da bist verziehen habe ich dir, aber vergessen noch nicht.

R: Es ist schön dich wieder als kleineren Bruder daheim zu haben. Verziehen habe ich dir, aber ganz vergessen habe ich es noch nicht.

Die Zeitreise endet und wir kehren wieder zurück nach Kastl in unseren Alltag. Das Gleichnis wird noch einmal ohne Unterbrechung vorgelesen. Am Ende eines Bibliolog wird nicht diskutiert. Es gibt anschließend eine paar Minuten der Stille, damit sich die Teilnehmerinnen noch ihren Gedanken nachhängen können welcher Teil der Geschichte in einem selber steckt. Der Vater, der ältere Sohn, der jüngere Sohn. Auf einem Zettel durfte sich jede Teilnehmerin noch im Stillen und nur für sich

10 und mehr Gedanken aufschreiben für was sie glücklich und dankbar ist. Jede Frau durfte sich einen von Frau Reichardt mitgebrachten Stein anmalen oder beschriften was für sie Glück bedeutet den sie sich in die Hosentasche oder Handtasche stecken kann damit er immer griffbereit ist.

Noch ein Impuls. Sich einen Tag Zeit zunehmen manche Dinge bewusster zu tun und auch den Wortschatz zu überprüfen und das Wort „schnell“ nicht so oft in den Mund zunehmen. Dadurch merkt man automatisch eine Entschleunigung. Am Ende des Vortrags wurden positive Bibeltexte in Begleitung der Klangschale von den Teilnehmerinnen vorgelesen, die Frau Reichardt ausgelegt hat und sich jede einen nehmen durfte, der ihr am besten zusagte.

Nach dem Mittagessen ging es auf den Berg zur Kirchenführung, die von Herrn Andreas Kneißl geleitet wurde. Auf dem Rückweg zum Veranstaltungsort gab es noch eine kurze Marktführung von Frau Gertrud Steusl. Der diesjährige Auszeit-Tag endete mit dem gemütlichen Kaffeetrinken da die Andacht aufgrund eines technischen Problems der Kaffeemaschine vorgezogen wurde. Die Frauen waren alle begeistert so einen schönen Tag des Glücks gehabt zu haben.

Ein Zitat von Voltaire: Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen glücklich zu sein.

Text und Fotos: Kiliana Schön

25.10.2022