Kess durch die Krise: Glücksmomente fürs Erziehungskonto

Kess-Kursleiterin Dr. Birgit Rank stellte sich gerade vor, da wurden die Teilnehmer*innen durch einen unbedachten Klick aus der Videokonferenz herausgeworfen. Wer nicht anfängt, macht keine Fehler, meint Rank,  Kess-Koordinatorin der Diözese Eichstätt beim Kolping-Erwachsenenbildungswerk Eichstätt. Dann aber ging es los mit dem Online-Workshop Kess-erziehen „Ermutigt erziehen – das Kind besser verstehen“.

Fast eine Stunde lang informierten sich zwölf Mütter und Väter über die Grundhaltung von Kess-erziehen. Was bedeutet dieses Akronym „kess“ denn eigentlich? „Kess“ soll die Haltung der Eltern im Umgang mit ihren Kindern symbolisieren: k wie kooperativ, e wie ermutigend, s wie sozial und s wie situationsorientiert. Was ist Kindern wichtig? Welche Maßnahmen ergreifen Kinder, wenn sie sich in ihren Grundbedürfnissen verunsichert fühlen? Warum nerven, ärgern, provozieren oder verletzen Kinder?

Bei den teilnehmenden Eltern bleiben langfristig nur Inhalte im Gedächtnis, die mit dem persönlichen Erleben verbunden sind – das ist die Erfahrung der Kess-Kursleiterinnen. Daher setzen sie erfahrungsorientiertes Lernen ein. Lässt sich das auch Online verwirklichen? Fünf Kursleiterinnen, vier aus der Diözese Eichstätt und eine Oldenburgerin, nahmen daher zusätzlich an dem Kurs teil und probierten selbst in den Übungen und Kleingruppenarbeiten, ob das funktioniert. Und ihre Rückmeldung war: „Ja, es klappt! Sogar wenn das Gegenüber im Zweiergespräch die Videoansicht abgeschaltet hat, kann persönlicher Kontakt zustande kommen.“

So konnten die Eltern in Zweiergesprächen selbst erleben, wie wohltuend die ungeteilte Aufmerksamkeit der Mutter oder des Vaters ist: So eine kurze Begegnung wird von beiden Beteiligten als Glücksmoment erlebt. Das heißt, er hebt sich deutlich von den Situationen im Alltag ab, in denen wir unseren Kindern nur mit „halbem Ohr“ zuhören.

In einer Abschlussrunde planten die Eltern gleich, Momente echter Begegnung als Glücksmomente für ihr sogenanntes Erziehungskonto zu schaffen.

Die fünf Kursleiterinnen gingen motiviert aus dem Workshop, in Zukunft auch mit gleich hoher Qualität wie in den bisherigen Kursen online arbeiten zu können.