Julia Mayerhöfer beim Treffen deutschsprachiger Jugendverbände

Die bevorstehende Jugendsynode wirft ihre Schatten voraus: Verantwortliche der katholischen Jugendarbeit trafen sich zur Vorbereitung in München.

Eine gemeinsame Position der deutschsprachigen katholischen Jugendarbeit für die bevorstehende Jugendsynode im Vatikan zu entwickeln, das war das Anliegen eines dreitägigen Vernetzungstreffens, das der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) erstmals in München organisierte.

Mit Vertretern Katholischer Jugendorganisationen aus Österreich, Südtirol und der Schweiz gab der BDKJ eine Erklärung ab. Darin wird unter anderem für mehr Mitbestimmung junger Menschen, für die Anerkennung sexueller Orientierungen und für eine transparente Kirche plädiert. Aus jedem Land waren fünf bis sechs junge Aktive gekommen. Zur BDKJ-Delegation gehörte die aus Diefurt stammende Bundesleiterin der Kolpingjugend, Julia Mayerhöfer. Die KiZ hat die 24-Jährige nach ihren Eindrücken gefragt. Eines sei bei der Begegnung sehr schnell deutlich geworden, berichtet Mayerhöfer, dass den jungen Katholiken überall die gleichen Themen auf den Nägeln brennen. Deshalb werde es auch künftig mindestens einmal pro Jahr solche Vernetzungstreffen geben. Beim nächsten Mal mit der Frage: „Wie gehen wir mit den Ergebnissen aus Rom um?“ Die Kolpingjugend hatte bei ihrer jüngsten Bundeskonferenz eine eigene Erklärung zur Synode verabschiedet und unter anderem eine offene Auseinandersetzung mit Geschlechtervielfalt gefordert. „Ich finde es fatal, dass wir als Christen darüber diskutieren müssen, ob wir Menschen so annehmen, wie sie sind“, findet Mayerhöfer, die auch bei Gesprächsrunden des BDKJ mit den Synodenteilnehmern aus den Reihen der Deutschen Bischofskonferenz dabei war.

Beim Vernetzungstreffen in München waren keine Bischöfe mit von der Partie, dafür aber vier Teilnehmer der Vorsynode, die im Frühjahr in Rom stattgefunden hat. In einem öffentlichen Hearing, zu dem insbesondere Ehrenamtliche aus der Jugendverbandsarbeit eingeladen waren, berichteten die vier Insider über zentrale Themen, die Eingang in das Arbeitsdokument der Synode fanden: Politisches Engagement und Mitbestimmung, Rechte von Frauen in Kirche und Gesellschaft, geistliche Begleitung und pastorale Berufe, Unterschiedlichkeit und Dezentralisierung. Wobei mit Letzterem die unterschiedliche Lebenswirklichkeit junger Menschen weltweit gemeint ist. BDKJ-Bundesvorsitzender Thomas Andonie hatte bei der Vorsynode auch die Forderung eingebracht, dass an der Synode genauso viele Jugendvertreterinnen und -vertreter wie Bischöfe teilnehmen können. Aber „das ist utopisch“, weiß Mayerhöfer inzwischen und vermutet dahinter „die Angst, wir könnten zu anstrengend sein“.

Welchen direkten Einfluss hat die Jugend so kurz vor Beginn überhaupt noch auf den Verlauf der Synode? Vertreter des BDKJ haben Ende September noch eine Audienz bei Papst Franziskus, weiß Mayerhöfer. Sie werden ihm dabei auch über die Postkarten-Aktion „Post an den Papst“ des BDKJ berichten. Außerdem richte der Verband für die Zeit der Beratungen in Rom eine Art „Synoden-WG“ ein und werde versuchen, „vor Ort mit den Bischöfen zu sprechen, sie auch mal zum Essen in die WG einzuladen“. Ansonsten setzt Mayerhöfer zum einen auf Papst Franziskus, der das letzte Wort hat, und zum anderen auf ihr Gottvertrauen: „Es ist groß genug, um drauf zu hoffen, dass was Gutes rauskommt.“

Gabi Gess, Kirchenzeitung Nr. 38 vom 23. September 2018

24.09.2018