Wasserwege in die Zukunft
Das Berger Forum bietet seit einigen Jahren ein Gesamtkonzept: Im Gottesdienst führen Pfarrer Werner Müller und Gemeindereferent Josef Meindl mit Texten und Liedern in das Thema des Berger Forums ein. Josef Meindl kann dabei immer auch auf die Ergebnisse zurückgreifen, die er im Religionsunterricht mit Schülern z.B. in Form von Plakaten erarbeitet hat. Diese „Schaustücke“ führten den Gottesdienstbesuchern über Bilder, Gedichte und wichtige Aussagen die Bedeutung des Wassers vor Augen.
Der anschließende Vortrag von Caroline Fischer im Bruder-Konrad-Haus näherte sich dem Wasser nicht nur als einem Lebensmittel sondern spannte einen kurzen geisteswissenschaftlichen und naturkundlichen Bogen über das Wasser als Basis des Lebens. Spirituelle, ethische und ästhetische Erfahrungen, so Fischer, können in unserer Zeit ebenso Zugang und Motivation für einen wertschätzenden und achtsamen Umgang mit dem Wasser sein, wie Körperbewusstsein und Naturerlebnis. Umso dramatischer ist es, dass rund ein Drittel der Weltbevölkerung keinen gesicherten Zugang zu sauberem Trinkwasser besitzt. Die Vereinten Nationen haben sich deshalb in ihrer Millenniumserklärung vorgenommen, bis zum Jahr 2015 den Anteil der Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser oder zu sanitärer Grundversorgung um die Hälfte zu reduzieren. Vor diesen Fakten können wir in Deutschland nicht die Augen verschließen, erklärte die Referentin, die seit 20 Jahren in der Umweltbildung tätig ist. Globales Denken und lokales Handeln erfordern Überlegungen, wie auf Orts-, Kreis- und Bistumsebene Trinkwasserschutz umgesetzt werden kann. Die Referentin berichtete vom Sachausschuss Kirche und Umwelt des Diözesanrates, der konkrete Handlungsoptionen erarbeitet, die mehr sein wollen als nur ein Zeichen.
Wie immer verband Caroline Fischer ihre Ausführungen zum Wasser mit einer kleinen Geschmacksprobe unterschiedlicher Mineral- und Heilwässer, die neben dem sinnlichen Erlebnis auch einen inhaltlichen Zugang zum Weltmarkt für Flaschenwasser und zur Privatisierung von Trinkwasser ermöglichte. Fischer beleuchtete das blaue Gold auch als materielles Gut. Der Blick richtete sich dabei auch auf „virtuelles Wasser“, das in den Dingen steckt und bei deren Herstellung verbraucht wurde. Ob Mineralwasserflasche, Fleisch, Papier, Autos, Benzin oder Kleidung - Wasser durchfließt alles. So werden bei der Produktion von 1 kg Baumwolle beispielsweise rund 11.000 l, in Indien sogar mehr als 23.000 l Wasser eingesetzt. Neben dem wirtschaftlichen Vorteil stehen an anderer Stelle Umweltbelastungen und Ungerechtigkeit.
Auf den anregenden und informativen Vortrag folgt beim Berger Forum immer der argumentative Austausch. Dieser profitiert davon, dass Bürgermeister Himmler aus Berg ebenso wie Gemeinderäte aus verschiedenen Orten ihre Kenntnisse und Erfahrungen ebenso einbringen wie die interessierten Zuhörer. So entstand ein lebendiger Austausch darüber, wie auf persönlicher, kommunaler und kirchlicher Ebene ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Wasser gelebt und gestaltet werden kann. Das gelungene Gesamterlebnis Berger Forum findet auch im kommenden Jahr seine Fortsetzung.