Resolution von Kolping zum Thema Sterbehilfe

Das Kolpingwerk Diözesanverband Eichstätt spricht sich gegen jegliche Form der aktiven Sterbehilfe und der Beihilfe zur Selbsttötung aus.

Die Befürwortung der aktiven Sterbehilfe in unserer Gesellschaft ist ein Angst- und Verdrängungsprozess. Mit dem Verweis auf ein vermeintliches Recht auf ein selbstbestimmtes Ende werden nur scheinbar Freiräume eröffnet - in Wirklichkeit wird das Leben eingeengt und der Druck auf diejenigen erhöht, die krank, dement oder vereinsamt sind. Wir sehen die Gefahr, dass in diesem Zusammenhang wirtschaftliche Argumente immer stärker an Einfluss gewinnen. Mehrheitlich bitten Menschen aus Angst vor Abhängigkeit, Vereinsamung oder eben vor der Furcht, der Gesellschaft und Angehörigen auch finanziell zur Last zu fallen, um Sterbehilfe.

Gute Palliativmedizin und Hospizarbeit sind nicht billig und in Zeiten zunehmender Sparzwänge im Gesundheitswesen nicht leicht zu haben. Wir fordern alle Träger, besonders aber die kirchlichen, dazu auf, den Ausbau der Palliativmedizin und der Hospizbewegung weiter voran zu bringen.

Uns ist bewusst, dass auch die Palliativmedizin Grenzen hat. Nicht jede Symptomkonstellation ist einer Therapie zugänglich. Der Tod darf nicht herbei geführt, aber zugelassen werden. Die sogenannte passive Sterbehilfe halten wir für ethisch zulässig bei einer entsprechenden Patientenverfügung.

Die uneingeschränkte Achtung vor der Würde des menschlichen Lebens stammt für Christen nicht aus den Überlegungen des Menschen selbst, sondern aus dem Wissen, dass das Leben ein Geschenk Gottes ist und dem Vertrauen, dass Gott uns auch in den dunkelsten Stunden nicht alleine lässt.

Wir fordern:

  • einen flächendeckenden Ausbau der Palliativ- und Hospizversorgung
  • die ständige Erforschung und Weiterentwicklung der Palliativmedizin
  • jede Form der organisierten Beihilfe zum Suizid ausnahmslos und strafbewehrt zu verbieten

 

Für den Diözesanvorstand des Kolpingwerks Diözesanverband Eichstätt

gez. Eva Ehard, Diözesanvorsitzende

gez. Msgr. Dr. Stefan Killermann, Diözesanpräses

04.11.2014