Jede Zeit ist Gottes Zeit - Kolping-Glaubenstag für Männer im Priesterseminar
„Jede Zeit ist Gottes Zeit“ – mit diesem in der Kirchengeschichte so oft unter Beweis gestellten Satz, führte Spiritual Pius Schmidt die Zuhörer in die wechselvolle Geschichte des Eichstätter Seminars ein. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil bemüht man sich um Antworten auf die Frage, wie man Kirche erneuern kann. Das Priestertum wurde von den Konzilsvätern als wichtiger Baustein für das „aggiornamento“ wie Papst Johannes XXIII. formulierte, genannt. Derzeit, so Schmidt, bereiten sich 30 Alumnen auf den priesterlichen Dienst vor. Der Spiritual berichtete über deren Studium und die Vorbereitung auf den Dienst in den Gemeinden. Gerade das geistliche Leben wird im Seminar eingeübt und gepflegt. In der Aussprache zum Vortrag von Spiritual Schmidt ging es auch um die Berufung zum Priestersein. Für die zurückgehende Zahl an Priesteramtskandidaten trug ein Teilnehmer einen interessanten Aspekt bei: Man kann keine drei Tage, so sagte er, mit einem Fußballfan verbringen, ohne ein einziges Mal über Fußball gesprochen zu haben. Aber man kann 10 Jahre mit einem Kollegen zusammenarbeiten, ohne ein einziges Mal vom Glauben zu sprechen. Diese Sprachlosigkeit in religiösen Angelegenheiten, allgemein der Rückzug von Glaubensäußerungen ins ganz Private, mache es jungen Menschen nicht leichter, sich offen zum Glauben zu bekennen, so die Meinung des Teilnehmers. Spiritual Schmidt setzte dem entgegen, dass gerade Priester ein deutliches Zeichen ihres Glaubens an den dreifaltigen Gott setzen würden.
Am Nachmittag erkundeten die Teilnehmer des Kolping-Glaubenstages das weitläufige Seminar und feierten zum Abschluss die heilige Messe in der Kreuzkapelle. Im kommenden Jahr wird der Glaubenstag das Reformationsjubiläum zum Anlass nehmen, sich mit dem Protestantismus und der der Ökumene auseinander zu setzen.