10 Jahre Berger Forum – Thema der Jubiläumsveranstaltung „Kultur des Gemeinwohls“

Teilweise konnten die Teilnehmer das Tempo des Parforceritts durch die Sozialethik kaum glauben: Professor Dr. Dr. Elmar Nass erwies sich als würdiger Jubiläumsredner des 10. Berger Forums. Gleich zu Beginn des Abends sammelte Dr. Nass viele Sympathiepunkte, als er davon berichtete, dass er bei der Seligsprechung Adolph Kolpings am 27. Oktober 1991 auf dem Petersplatz ministrieren durfte

Quasi ohne Netz und doppelten Boden, d.h. im Falle des Vortragsredners ohne Manuskript und ohne Präsentation, trug der Professor für Wirtschafts- und Sozialethik an der Wilhelm-Löhe-Hochschule in Fürth, DDr. Nass, seine Auseinandersetzung mit der Begründung des Artikels 1 des Grundgesetzes („Die Würde des Menschen ist unantastbar“) vor. Dr. Nass machte in seinen Ausführungen deutlich, dass die argumentative Verteidigung des christlichen Menschenbildes gegen kollektivistische Ansätze und andere totalitäre Verzweckungen heute in allen Lebensbereichen gefordert ist. Die Gestaltung der Gesellschaft nach dem christlichen Menschenbild verhindert, so der Fürther Sozialethiker, auf der ganzen Wegstrecke zwischen Beginn und Ende des Lebens die Preisgabe der Menschenwürde. Die Gottesebenbildlichkeit jedes Menschen, sagte Prof. Nass, ist das entscheidende Argument gegen die Sichtweise, der Mensch sei nur ein Zufallsprodukt und der Wert menschlichen Lebens bemesse sich nach der Unversehrtheit oder Nützlichkeit. Die Katholische Soziallehre gebe mit Werten und Prinzipien die Leitplanken für ein menschliches Zusammenleben in Frieden und Gerechtigkeit vor. Um eine Kultur des Gemeinwohls in der Gesellschaft zu etablieren, hilft kein „wischi waschi“ und keine Anbiederung an den Zeitgeist, sondern nur das entschiedene Eintreten für die Menschenwürde aus dem Geist des Evangeliums und der christlichen Tradition. Der katholische Priester wünschte sich in diesem Zusammenhang entschiedenere Stellungnahmen der christlichen Kirchen und verwies auf Vorbilder wie Jesuitenpater Oswald von Nell-Breuning und Josef Kardinal Höffner. Prof. Dr. Nass schloss seine Ausführungen mit drei Ratschlägen an die Zuhörer ab: 1. Beten Sie – nicht nur in schwierigen Situationen – zum Heiligen Geist, 2. Haben Sie den Mut, auch Gegenwind auszuhalten und 3. Bewahren Sie sich eine Haltung der Hoffnung!

In der Diskussion zum Vortrag bedankte sich der Bürgermeister der Gemeinde Berg, Helmut Himmler, für die ermutigenden Worte des Referenten und verwies auf die Entscheidung des Gemeinderats vom 11. März 2004, den Platz in der Mitte der Gemeinde Sophie Scholl zu widmen. „Jeder von uns kann jeden Tag etwas für das Gemeinwohl tun“ sagte der Bürgermeister. Kolping-Diözesangeschäftsführer Ewald Kommer dankte Prof. DDr. Nass für die inspirierenden und aufrüttelnden Worte zum Jahresthema „Gemeinwohl“ des Kolping-Diözesanverbandes. Eine Wegzehrung mit Köstlichkeiten der Region gab es Dankeschön  für den Sozialethiker vom Vorsitzenden der Kolpingsfamilie Berg, Heinz Bügl.

26.10.2017

Downloads